Univ. Prof. Dr. Christian Griebler hat ein seltenes Fachgebiet: Er ist Grundwasserökologe.

An diesem Abend präsentierte er eine soeben fertiggestellte Landkarte der Wiener Grundwasserlebewelt – die erste derartige Darstellung für ein Stadtgebiet weltweit.

In der beinahe unzugänglichen unterirdischen Welt leben hochspezialisierte Krebstiere, Wassermilben, Fadenwürmer und Schnecken, die für die Selbstreinigung und somit für die Qualität des Grundwassers von entscheidender Bedeutung sind.

Die neue Landkarte berücksichtigt die Geologie, den Lückenraum der Grundwasserleiter, die Temperatur, die Sauerstoffversorgung und die Vielfalt der lebenden Organismen. Ungestörte Zonen von hohem ökologischem Wert könnten zu Schongebieten erklärt werden und in dieser Hinsicht eine kluge, vorausschauende Stadtplanung gestatten.

Sie ist somit eine Entscheidungshilfe für die künftige Klimapolitik der Stadt. Aus gutem Grund: Denn die Wiener Grundwasser-Ökosysteme stehen unter Stress. In den vergangenen Jahren wurden im vermeintlich kühlen Untergrund bereits Temperaturen bis zu 30 Grad Celsius gemessen. Das führt lokal zu tödlichen, sauerstofffreien Zonen und verhindert die Nutzung des Grundwassers für den menschlichen Gebrauch.

Das Projekt baut auf historischen und aktuellen Daten auf, die am Department für Funktionelle und Evolutionäre Ökologie der Universität Wien koordiniert und erhoben wurden. Die Erstellung der Landkarte wurde vom Verein der Freunde des Haus des Meeres in Zusammenarbeit mit Basiskultur Wien finanziell unterstützt.

2. September 2024, 18.30 Uhr, Saal im 10. Stock

Titelfoto: Christian Griebler (Höhlenflohkrebs Niphargus grandii)

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